Nach fast zehn Tagen zurückreisen in ein überschwemmtes Lugano, wo nach dem Starkregen der letzten Wochen die höchste Alarmstufe wegen Überflutung ausgerufen worden ist.
Die Zeit jetzt in München war ein Segen, wie wohltätig es ist, andere, grössere Welten zu erleben, zu erfahren, in der Muttersprache sich fortzubewegen, ganze Tage im Haus der Kunst1 mit Rebecca Horn2, im Brandhorst-Museum3 bei Alex Katz4 und in Cy Twombly’s Rosensaal5 zu verbringen.
Ich war aus verschiedenen Gründen nach München gereist - allen voran der nahende Umzug meiner Mutter nach Lugano im Sommer, der gemeinsame Entscheidungen und Vorbereitungen auf allen Ebenen erfordert. Aber es gab auch einen weiteren wichtigen Grund für die Reise: das letzte Treffen mit meiner Improvisationsgruppe. Im Jahr 1992 haben wir zum ersten Mal einen Kurs in Theaterimprovisation,
im Erfinden von Geschichten, von Szenen, von Stücken in München realisiert, mit (immer derselben) Gruppe ein- bis zweimal pro Jahr weitergearbeitet und jetzt, 32 Jahre später, haben wir ihn abgeschlossen. Ein grosser Abschnitt endet, tränenreicher Abschied von Freunden nach über drei Jahrzehnten gemeinsamer tiefer, intensiver Suche. Ein ganzes Leben.
Der Zug surrt durch vom vielen Regen tiefgrün getränkte Berglandschaften in Richtung Süden und ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wenigstens das unsägliche Spielcasino in Lugano, das LAC und vielleicht auch Mario Bottas zugleich als Bordell dienendes Spielcasino in Campione d’Italia von den Fluten des überbordenden Ceresio verschlungen worden sind.
https://www.hausderkunst.de/en/
Alles fängt mit Text an, den ich schreibe. Die Worte als Einstieg. Erst dann wird gebaut und inszeniert. Rebecca Horn
https://www.museum-brandhorst.de/en/
https://www.museum-brandhorst.de/en/exhibitions/alex-katz-portraits-and-landscapes
https://www.museum-brandhorst.de/en/exhibitions/cy-twombly-at-museum-brandhorst