Guten Morgen, Genossin!
Mitten aus den Proben für COLLISIONS hier ein kurzes Zeichen! Das Stück ist fast fertig - aber noch nicht im Theater: die Endproben auf der Bühne des Teatro Foce in Lugano beginnen in einer Woche. Es gibt noch ein paar Karten für die drei Aufführungen am 14. und 15. März: falls Du in der Nähe bist und kommen kannst, lohnt es sich, bald zu reservieren.

Übergelaufen
Die globale politische Situation wird von Woche zu Woche prekärer, man wagt es kaum mehr, die Zeitung aufzuschlagen am Morgen. Vieles wird und wurde schon geschrieben über die jüngsten Entwicklungen, ich möchte mich nicht in den Chor der entrüsteten Lamentierer einreihen. Glasklar ist ja inzwischen, dass die USA weggebrochen sind aus dem bisher bestehenden Beziehungssystem demokratischer Werte, wenn ich das so salopp sagen darf. Sie sind, man kann es kaum glauben, sozusagen über Nacht in das Lager der Schurkenstaaten übergelaufen.
Dazu brüsten sich die Halbstarken in Weissen Haus mit dem grossen Know-How der IT Branche, in der sie, man muss es zugeben, Weltmarktführer sind. Sie können Computer, Betriebssysteme und funktionierende Software bauen, Clouddienste und künstliche Intelligenz. Sie schwadronieren von ihrer angeblichen Macht auf diesen Gebieten, und, zugegeben…
Wir wollen es nicht wahrhaben, realisieren aber von Tag zu Tag deutlicher, wie abhängig selbst wir als relativ kleine Theatergruppe von diesen US-Firmen sind. Schritt für Schritt sind wir wie viele andere den Weg der Bequemlichkeit gegangen, sodass wir uns jetzt in einem fast unauflösbaren Geflecht von Geräten, Clouds und Softwarediensten wiederfinden, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint. Allein meine Photosammlung auf iCloud zählt über 40’000 Bilder, und ich bin sicher, dass ich damit nicht einmal ein Vielsammler von Fotos bin.
Zurück nach Europa
Die Frage ist längst nicht mehr, ob Apple oder Google, ob Microsoft Azure oder Google Workspace, sondern die einzige Option scheint zu sein, weg von alldem zu kommen und überzusiedeln zu europäischen oder wenigstens nicht-US-Anbietern.
Es gibt keine andere Wahl. Wir müssen diesen geldgierigen Faschisten ihre Macht entziehen, und das geht auch durch Trockenlegung der Geldflüsse. Unsere sind natürlich letztendlich nichts als Tautropfen auf einem ausbrechenden Vulkan. Aber andererseits ist es nicht richtig, monatlich gutes Geld an Firmen in einem Land zu schicken, das erklärtermassen die europäischen Werte und die Demokratie zu zerstören sich anschickt – noch dazu mit Hilfe ebendieser Firmen.
Wir werden im April beginnen, den Aus- bzw. Umstieg zu planen. Natürlich brauchen wir Hilfe. Informationen, Ideen. Gibt es einen leistungsstarken europäischen Computer (tragbar)? Ist Linux die beste/einzige Option? Hat jemand Erfahrung mit einzelnen Linux-Installationen in der Produktion? Welche europäischen Cloud-Dienste empfehlen sich, Mail-Services, Audio-Editing-Programme, Newslettersysteme, Kollaborationssoftware? Wenn Du Gedanken, Ideen, Erfahrung hierzu hast, bitte melde Dich!
Und: sollen wir unsere Erfahrungen hier teilen?
Aber jetzt zuerst weiter mit den Proben von Collisions. Ich hab Dir davon heute garnicht erzählt. Unglaubliche Entdeckungen.
Am Donnerstag schicke ich Dir eine neue Folge von Gestalten in Käfigen, und bin am nächsten Montag wieder da mit Schnappschuss #9.
Bis dahin, eine gute, kreative Woche!
Markus
Zum Foto:
Von der UNESCO in ihrer Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit anerkannt, ist Kumbh Mela eine hinduistische Pilgerreise, die alle paar Jahre stattfindet und Dutzende Millionen von Pilgern aus Indien und der ganzen Welt anzieht.
Die Veranstaltung fand in diesem Jahr vom 13. Januar bis zum 26. Februar statt. Vier heilige Städte wechseln sich bei der Ausrichtung des Festivals ab, zu dem Pilger kommen, um in einem reinigenden Ritual zu baden.
2025 war es ein Maha (Großes) Kumbh Mela, das nur alle 144 Jahre stattfindet. Das Bild zeigt das Gebiet am Zusammenfluss des Ganges mit dem Yamuna-Fluss nahe Prayagraj, früher bekannt als Allahabad.
Ein riesiges Gebiet von mehr als 40 Quadratkilometern entlang der Ufer des Ganges wurde in eine weitläufige Zeltstadt umgewandelt, mit Unterkünften, Elektrizität, Trinkwasser, Parkplätzen, rund 150.000 Toiletten und 11 Krankenhäusern. Eine Reihe von schwimmenden Brücken ist ebenfalls im Fluss zu sehen, die die beiden Ufer des Ganges verbinden.
Der Name Kumbh Mela übersetzt sich aus dem Sanskrit als Festival des Heiligen Kruges, wobei Kumbh sich auf den Krug oder Topf bezieht, der in der hinduistischen Mythologie den Nektar der Unsterblichkeit enthielt, und Mela bedeutet Messe oder Versammlung.
Hindus glauben, dass Tropfen des Nektars auf die vier heiligen Städte fielen, die jetzt die Pilgerreise beherbergen.
(Mit Material der European Space Agency)
Ich würde sehr gern euer Theaterstück miterleben, aber leider....
Du sprichst mir aus dem Herzen.