Natürlich ist das Dach kaputt. Der Orkan vor zwei Wochen hat den Baum entwurzelt, und 1) Murphy’s Gesetz und 2) dem Gesetz des fallenden Toasts1 gehorchend auf das Dach des Cottage geworfen. Totalschaden, Termine mit Forstarbeitern und dem Dachdecker. Das Gute ist, dass ich in den nächsten Tagen und Wochen häufiger auf den Berg fahren muss.
Hier zieht der Frühling in seiner ganzen Launenhaftigkeit über Seen und Berge. Die Magnolien sind längst verblüht, die Temperatur fällt wieder, die Pullover kommen aus dem Schrank, ich vergesse, die Jacke anzuziehen, hole mir einen Schnupfen und kann eine Woche lang nicht laufen.
Im Moment viele Treffen, Gespräche, zahllose Fragen bezüglich der neuen Themen und vor allem ihrer Formate. Es ist ja längst nicht mehr nur das Theater, es geht auch um Bücher, Podcasts, Radio, Newsletter, Fiktion und Konferenzen, und jedes dieser Formate, dieser Medien hat seine eigenen Produktionsgesetze, seine eigenen Partner, sein eigenes Publikum. Die treibende Vision dahinter muss stark sein, daran arbeiten wir gerade.
Vor ein paar Tagen bin ich mit einem Freund auf den Monte Boglia2 gestiegen, den Berg, den ich von meinem Studio aus sehe. Eine atemberaubende Sicht von dort oben bis zum Comer See, in die Po-Ebene, zu den Bergketten im Piemont, im Wallis und in der deutschen Schweiz, bis nach Norden zum Monte Ceneri. Es sind fünf Kilometer von Brè Paese auf den Gipfel, mit einem Höhenunterschied von 700 Metern.
Heute Abend: 8 Km
Bücher:
Infinite Jest by D.F. Wallace
46.02978° N, 9.00780° O