Es braucht wenig, ein dummer Augenblick, der Bordstein knirscht, der Fahrradlenker schlägt um und du fliegst vornüber auf die Strasse. Die Welt dreht sich einmal um sich selbst, ein Schlag, du schaust in den Himmel und alles schmerzt. Aber nur der Arm ist gebrochen, weil du einen Helm aufhattest, der auf dem Asphalt tock
macht wie ein rohes Ei, das man für den Pfannkuchen am Schüsselrand aufschlägt. Ein glatter Bruch, keine Operation, nichteinmal ein Gips, so bleiben die Muskeln am Leben – nur ein paar Tabletten gegen die Schmerzen, in sechs Wochen ist alles vorbei.
Eine Lappalie in Wirklichkeit, und doch ändert sich alles: Schuhe zubinden, Texte Schreiben, proben, plötzlich ist man ein Anderer. Unbekannte fragen dich plötzlich, wie es dem Arm geht, es geht schon besser, danke, inzwischen sind fast drei Wochen vorbei.
Ich glaube es kaum, übermorgen kommt unser neues Buch heraus: Totentanz – la quarantena. Dieses Projekt hat uns die letzten Monate beschäftigt, ein Riesenwerk ist entstanden, über 520 Seiten, Hardcover, mit (italienischen) Texten, 300 Bildern und 150 QR-Codes, die auf Filme und- und Audioaufnahmen im Äther zeigen, die während des ersten COVID-19 Lockdown im Frühjahr 2020 entstanden sind.
Ansonsten arbeiten wir zurzeit das Thema für das neue mehrjährige Theater- und Kunstprojekt aus. Bis Ende September sollten wir ein erstes Konzept skizziert haben, bis Ende Oktober wird das Dossier fertig sein. Der Versuch, den Stern zu identifizieren, unter dem wir die kommenden paar Jahre navigieren werden.
Bücher
Totentanz – la quarantena
Wiederlesen
Marcel Proust: À l’ombre des jeunes filles en fleurs